Die geografische Lage in einer Senke der hochflächigen Saale-Elster-Sandsteinplatte beschert Stanau eine idyllische Abgeschiedenheit. Am Ende des langgestreckten Straßendorfes erhebt sich etwas oberhalb der Straße malerisch die kleine Kirche.
Das romanische Gebäude aus dem 12. Jahrhundert, in der Reinheit des Baustils einzigartig in der Umgebung, ist dreigegliedert. An die Apsis im Osten fügt sich der höhere Altarraum an. Altarraum und Apsis hatten bereits im Mittelalter den Kaplänen von Neunhofen als Kapelle gedient. Als höchster und zugleich jüngster Bauabschnitt folgt schließlich das Langhaus.
Herzliche Einladung zur Einkehr
Dank der bereits Ende der 1980er Jahre begonnenen, kontinuierlichen Restaurierung, präsentiert sich die Stanauer Kirche heute wieder in ihrer schlichten, vollkommenen Schönheit. Durch ein schmales Fenster auf der Ostseite der Apsis fällt die Morgensonne auf den alten Steinaltar. Der Altarraum wird von einem Triumpfbogen überspannt.
Mit der barocken Orgel birgt das kleine Gotteshaus einen wahren Schatz. Das Instrument wurde vom Orgelbaumeister Christian Ernst Friderici (1709 – 1780) aus Gera , einem Schüler des weltberühmten Orgelbauers Silbermann, gefertigt. Die Stanauer konnten es einst gebraucht von der Gemeinde Ottendorf erwerben, als dort eine größere und modernere Orgel angeschafft wurde. Seit 1888 haben die Stanauer die Friderici-Orgel in Besitz. Ihr herrlicher Klang und die wunderbare Akustik des Kirchenraumes haben Stanau auch zu einem Pilgerort für Musikliebhaber gemacht. Sie nehmen weite Wege auf sich, um hier ein Konzert zu erleben.
Seit 2002 bilden die Orte Trockenborn-Wolfersdorf und Stanau zusammen mit Breitenhain und Strößwitz eine gemeinsame Kirchgemeinde. Die Zuordnung geht bereits auf die Reformationszeit zurück. Stanau allerdings gehört erst seit 1932 zu Trockenborn. Heute ist das kirchliche Leben nach Trockenborn orientiert. Zu hohen Feiertagen werden Gottesdienste in Stanau gefeiert. So ist die Osternacht in Stanau alljährlich ein Höhepunkt im gemeindlichen Leben, an dem viele Gäste aus der ganzen Region teilhaben.
Vor der Kirche erinnert eine Stele an einen Hüttenmeister der Kupferschmelze, die im 17. Jahrhundert in Stanau betrieben wurde. Man hatte sie hier wegen des vorhandenen Holzreichtums errichtet.
Text: Carola Frindert
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